Familiengeschichte

Die bayerischen Grafen zu Ortenburg im Schloss Tambach.

Die Grafen zu Ortenburg

Die Geschichte des Hauses der Grafen zu Ortenburg ist ein wechselvolle Geschichte. Dass das gräfliche Haus heute seinen Hauptwohnsitz in Tambach hat, hängt unmittelbar mit der Reformation  zusammen.
    
Die bayerischen Grafen zu Ortenburg (früher von Ortenberg) sind ein Dynastengeschlecht mit Ursprüngen aus Rheinfranken und Kärnten. Sie sind ein Seitenzweig des Geschlechts der Spanheimer, die von 1122 bis 1269 die Kärntner Herzogswürde innehatten. Die Grafen zu Ortenburg zählen zum Hohen Adel.

Von 1134 bis ins Jahr 1805 lebten Grafen bzw. Reichsgrafen von Ortenburg auf Ihrer Stammburg Ortenburg im niederbayerischen Ortenburg.
Neben ihrer reichsunmittelbaren Grafschaft hatten sie umfangreiche Besitzungen in Niederbayern, der Oberpfalz und Österreich und waren zudem Vögte des Hochstiftes und Domkapitels Passau sowie verschiedener Klöster.

Joachim Graf zu Ortenburg konvertierte  1563 zum protestantischen Glauben und führte die Reformation in Ortenburg ein. Dieser Wechsel war der Auslöser für die sogenannte „Ortenburger Adelsverschwörung“, die zu jahrzehntelangem Streit mit den bayerischen Herzögen führte.

Nachdem die Grafschaft und die Familie die napoleonischen Kriege unbeschadet überstanden hatten, wohl aber nach endlosen Ärger und Streit mit dem haus Wittelsbach, vereinbarten 1805 Kurfürst Maximilian IV. Joseph von Bayern - ab 1806 Maximilian I. Joseph König von Bayern- mit dem damals regierenden Grafen Joseph Carl zu Ortenburg, die Reichsgrafschaft Ortenburg gegen das ehemalige Klosteramt Tambach in Franken, bei Wahrung aller bisherigen reichsgräflichen Privilegien des Hauses Ortenburg, zu tauschen. Grund der Vereinbarung war die seit 1563 lutherische Konfessionszugehörigkeit der reichsfreien Grafen zu Ortenburg inmitten des Herrschaftsgebietes der katholischen Wittelsbacher.

1805/06 erfolgte der Umzug nach Tambach. Am 20 Januar 1806 nahm Graf Joseph Carl das neue Herrschaftsgebiet in Besitz. Es umfasste neben Tambach achtzehn, jedoch mit ritterlichen Untertanen gemischte Dörfer, 13 Domänenhöfe sowie einzelne Höfe und Mühlen.  
Die entstandene Grafschaft Ortenburg-Tambach existierte aber nur kurze Zeit; schon im Oktober 1806 wurde die Grafschaft in Erfüllung des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. Februar 1803 und 24. März 1803 mediatisiert und von Bayern wieder an sich gezogen.

Tambach war nun keine reichsunmittelbare Grafschaft mehr, sondern nunmehr eine sog. Standesherrschaft mit allen damit verbundenen Rechten und Sonderrechten.

Das Geschlecht der Grafen zu Ortenburg besteht bis heute. Der jeweilige Hauschef - derzeit Heinrich Graf zu Ortenburg - lebt mit seiner Familie im Schloss. Das Schloss befindet sich im Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. 

Wappen

Das Stammwappen zeigt einen schrägrechten silbernen Wechselzinnenbalken auf rotem Grund. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein geschlossener, mit goldenen Lindenblättern bestreuter schwarzer Flug.
Aufgrund verschiedener Erbstreitigkeiten wurde es mehrfach verändert, ehe es Mitte des 19. Jahrhunderts in der ursprünglichen Form übernommen wurde.