Die Sumpfschildkröte bevorzugt flache, stehende oder langsam fließende Gewässer, die schnell von der Sonne erwärmt werden und sich durch reichen Pflanzenbewuchs im Wasser und am Uferbereich großer Seen und Feuchtgebiete auszeichnen. In der Umgebung müssen Überwinterungsmöglichkeiten und Eiablageplätze vorhanden sein.
Sie ernährt sich hauptsächlich von Wasserinsekten, Schnecken und Amphibienlarven. Bei höheren Temperaturen dient ihr auch Pflanzenkost als Nahrung. Die Europäische Sumpfschildkröte ist ein Nahrungsgeneralist, was bedeutet, dass sie das frisst, was ihr als Nahrung zur Verfügung steht. Doch diese kann sie nur im Wasser verzehren, da die Sumpfschildkröte außerhalb des Wassers nicht schlucken kann!
Die Überwinterungszeit der Schildkröten dauert bis ca. März. Danach verpaaren sie sich. Ende Mai bis Anfang Juni vergraben die Weibchen die bis zu 20 Eier in sonnigen, offenen Flächen. Die Jungen schlüpfen rund drei Monate später. Nach etwa 10 bis 15 Jahren sind die Sumpfschildkröten dann geschlechtsreif.
Aussterben: Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) ist die einzige in Deutschland wild vorkommende Schildkrötenart. Sie war früher eine charakteristische Art der Auengebiete am Oberrhein. Während ältere Literatur von einem Aussterben im 17./18. Jahrhundert ausging, weisen neuere Befunde darauf hin, dass sie mindestens bis ins letzte Jahrhundert bei uns vorkam. Aussterbeursache dürfte in erster Linie der massenhafte Fang der Sumpfschildkröte im Mittelalter gewesen sein. Besonders der Markt in Speyer war als Umschlagplatz für den Verkauf der Art weit über die Region hinaus bekannt. Zum Fang kam die Zerstörung ihrer Lebensräume durch Flussbegradigung, Grundwasserabsenkung, Vernichtung von Gewässern und Zerstörung der Eiablageplätze im Zuge der landwirtschaftlichen Intensivierung. Deswegen ist ihr Vorkommen inzwischen so gut wie erloschen. Bei vermeintlichen Beobachtungen von Sumpfschildkröten handelt es sich in den meisten Fällen um ausgesetzte Terrarientiere oder um entlaufene Tiere aus Gartenteichanlagen.